Dieses Mal geht es darum, sich zu entschuldigen. Wie gehst du mit Fehlern um?
Gibt es Fehler überhaupt?
Fehler sind so ein Ding, in dem Moment, wo man sie tut, merkt man nicht, dass man einen Fehler macht. Also niemand, glaube ich, macht Fehler absichtlich. Es ergibt sich im Tun und, wenn man sie macht, denkt man sich, dass man sie bloß nicht gemacht hätte. Dann fühlt man sich oft schuldig und macht sich womöglich noch selbst Vorwürfe.
Genau darum soll es nicht gehen. Fehler können passieren. Und zwar jedem Mann, jeder Frau, unabhängig vom Geschlecht, Alter, Herkunft. Und viele Personen sagen, es gibt eigentlich gar keine Fehler, weil in dem Moment, wo ich es tue, ich eine gute und positive Absicht habe. Also insofern kann es quasi gar keine Fehler geben, sondern der Fehler entsteht ja eigentlich erst, indem ich das im Nachhinein betrachte und feststelle, ich bin vielleicht in die falsche Richtung gegangen.
Größe zeigen – sich entschuldigen
Ja und genau deshalb will ich heute über Fehler sprechen. Ich habe dir letzens erzählt, dass mich meine Führungskraft einmal ziemlich beschimpft hat und sich dann herausgestellt hat, dass das grundlos war. Was für ihn nochmal fataler und schwieriger war. Er hat sich dann bei mir entschuldigt, so was sei ihm noch nie passiert und ich hätte ihn auf die Palme gebracht. Und es täte ihm leid.
Und das zeigt für mich eigentlich die wahre Größe. Die wahre Größe finde ich nämlich ist, wenn man festgestellt hat, dass man was gemacht hat, was man nicht hätte tun sollen, sich dann entschuldigt und nicht den Fehler unter den Teppich kehrt oder versteckt, sondern dass man bewusst dazu steht. Und jeder Mensch macht Fehler.
Lerne aus deinen Fehlern
Es ist für mich eine menschliche Eigenschaft, dass man einfach hin und wieder dann im Nachhinein feststellt, dass man es echt anders tun hätte sollen. Und da geht es auch darum, dass du dich selber nicht verurteilst, sondern mit dir gnädig bist und dir sagst, dass Fehler in Ordnung sind und passieren dürfen. Nobody is perfect.
Denke eher daran, was du daraus lernst? Wie du zukünftig mit in dieser Situation umgehst? Was bedeutet das jetzt? Welche Schritte, Maßnahmen muss ich denn vielleicht setzen, um den Fehler möglichst gering zu halten? Ich weiß nicht, wie oft ich Monatsabschlüsse falsch veröffentlicht habe, weil ich einfach keine Person war, die bis ins kleinste Detail das super genau durchführt. Und dadurch war immer irgendwann dann irgendeine Kennzahl doch wieder nicht korrekt. Insofern musste ich relativ häufig kommunizieren. Das war in den Anfangszeiten meiner Anstellung. Irgendwann haben sie dann festgestellt, ich eigne mich nicht so fürs Reporting und dann wurde erkannt, dass ich andere Qualitäten habe und bin als Businesspartnerin eingesetzt worden. Und das konnte ich richtig gut. Aber Reportings zu machen, das erfordert sehr viel Routinetätigkeit, sehr viel Detaillierungsgrad, sehr viel Genauigkeit. Und das ist nicht so meins. Und wie bin ich damit umgegangen? Du musst klar kommunizieren an alle Beteiligten. Da ging teilweise eine E-Mail an 200, 300 Leute raus. „Bitte Achtung, noch nicht mit den Mitarbeitenden besprechen. Die Kennzahl ändert sich gerade nochmal.“
Fehler offen kommunizieren
Und da einfach offen und klar zu kommunizieren und es eben nicht unter den Teppich zu kehren, weil das wird dann nur größer. Also im Sinne von Lügen kann man auch kurze Beine.
Und wenn man einen Fehler verschweigt, ist das, meiner Meinung nach, eine Art Lüge. Vielleicht keine offensichtliche, aber etwas zu verschweigen, was vielleicht für einen anderen bedeutsam sein könnte, da warne ich sehr zur Vorsicht. Und weil wir gerade beim Thema Fehler kommunizieren sind: An wen kommuniziere ich denn das eigentlich? Wer ist denn betroffen? Also wer sind die Stakeholder? Wer könnte denn von diesen Fehlern beeinflusst sein oder da eine Auswirkung spüren? Kommuniziere da lieber breiter als kleiner.
Das sind meine Tipps zu dem Thema und dann musst du natürlich für dich überlegen, bin ich in einem Unternehmen, wo das unterstützt wird, wo das gefördert wird? Will ich das? Oft gibt es Unternehmen, die bewusst Themen unter den Tisch kehren. Und wenn du merkst, das ist nicht so deins, dann überlege, wie du vorgehst? Denn dann ist auch die Frage oder die Zeit vielleicht zu überlegen, ob du willst, dass das ständig unter den Tisch gekehrt wird und ob du im Unternehmen was verändern kannst oder willst? Oder ob du dir was Neues suchst?
In diesem Sinne ein Gedankenanstoß für heute früh. Ich wünsche dir eine schöne Woche!